Die Gründung der Bundeswehr – 50 Jahre Bundeswehr statt Frieden?
Wiederaufrüstung der Bundesrepublik nach 1945
Der Verteidigungsminister Theodor Blank und der Leiter der Personalabteilung des BMVG Ministerialdirigent Gumbel am 12.11.1955.
Quelle: Bundesbildstelle Bonn
Die Ermekeilkaserne gilt als die Geburtsstätte der Bundeswehr. Hier überreichte Theodor Blank am 12. November 1955, dem 200. Geburtstag des preußischen Generals Gerhard von Scharnhorst, den ersten 101 Soldaten der Bundeswehr ihre Ernennungsurkunden.
1956 wurden die ersten 1.000 Freiwilligen eingezogen, 1956 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, 1957 rückten die ersten 10.000 Wehrpflichtigen ein. Deutschland war „wieder normal“ geworden.
Voran gegangen waren Anfang der 50er Jahre breit geführte Auseinandersetzungen um die Wiederbewaffnung. Während die politische Elite und die (übriggebliebene) Generalität bereits seit 1950 die Wiederbewaffnung konkret planten, widersetzen sich große Teile der Bevölkerung diesen Plänen wegen ihrer leidvollen Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Philipp Müller starb während einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung
1949/1950 lehnten etwa laut EMNID 75% der Bevölkerung eine Wiederbewaffnung ab. Der Protest wurde jedoch von staatlicher Seite immer schärfer unterdrückt. Initiativen für eine Volksbefragung zur Wiederbewaffnung wurden verboten und verfolgt.
Am 11. Mai 1952 kam es zu einer blutigen Konfrontation zwischen Polizei und meist jugendlichen Demonstrierenden in Essen. 30.000 Menschen waren nach Essen gekommen, um an einer „Friedenskarawane der Jugend“ teilzunehmen, die im letzten Moment verboten wurde. Als sich dennoch ein Zug bildete, ging die Polizei mit Gewalt und Schusswaffeneinsatz vor. Zwei Demonstranten wurden schwer verletzt, der 21-jährige Philipp Müller aus München starb an den Folgen eines polizeilichen Rückenschusses.
2005 beging die Bundeswehr ihren 50. Gründungstag mit Pomp, Trompeten und Fackelaufmärschen. Die Friedensbewegung kritisierte vor allem die neue Ausrichtung der Bundeswehr für Kriegseinsätze in aller Welt zur Durchsetzung bundesdeutscher (vor allem wirtschaftlicher und strategischer) Interessen im Verein mit der hochmilitarisierten EU und/oder NATO.
(Vgl. Ausgabe 6/2005 Friedensforum)
„50 Jahre: Bundeswehr statt Frieden“
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Quelle: Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie